Wir haben die Idee, dass es gut ist, den Urlaub mit einer kleinen Reise zu beginnen. Diesen Sommer haben wir uns für Gotland und Visby entschieden, eine schöne Mischung aus Geschichte und guten Restaurants. Eine perfekte Kombination für Rendahls. Wir stehen nicht so auf Highlife und Steaks, also haben wir uns für die Almedalsveckan und die Medeltidsveckan entschieden. Da wir den Zug und die Fähre genommen haben, hatten wir keinen Zugang zu einem Auto, was unsere Reise etwas einschränkte, aber in Visby gibt es viele Fahrradverleihe, so dass wir trotzdem ein wenig außerhalb der Ringmauer fahren konnten.
Für die Hungrigen gibt es in Visby eine Menge zu essen und zu trinken. Es wird jedoch empfohlen, im Voraus einen Tisch zu reservieren. Wir hatten vor unserer Abreise nichts reserviert, so dass wir manchmal zu etwas ungeraden Zeiten essen mussten, aber es ging gut damit. Wenn man nur zu zweit ist, lässt sich das oft auch noch lösen. Wir besuchten das Supper, das immer gut ist. Sie kennen den Namen wahrscheinlich aus Stockholm und Åre, wo sie auch Restaurants haben. Henrik, der eine kindliche Vorliebe für Pfannkuchen hat, wollte mich auch in eine Creperie mitnehmen, von der er gelesen hatte. Wir standen etwa eine halbe Stunde lang in der Schlange, bevor wir einen Platz zum Mittagessen in der Crêperie & Logi bekamen. Aber das Warten hat sich gelohnt. Es gab fantastische Crêpes, und mit einem leichten Seufzer verließen wir die Crêperie, denn wir waren zu satt, um auch noch einen Crêpe zum Nachtisch zu essen. Das muss einfach ein anderes Mal sein. Für diejenigen, die einfach nur Hunger auf einen Kaffee haben, gibt es das gemütliche Fiket Österport direkt an der Ringmauer, oder warum nicht einen Kaffee im Garten des Gelben Hauses trinken?
Creperie & Logi Leckere Getränke in der Bar Kemi
Wir haben uns nicht nur in Visby umgesehen, sondern sind auch ein wenig außerhalb der Stadt unterwegs gewesen. Unter anderem radelten wir nach Süden in Richtung Högklint, ein Naturschutzgebiet mit einem fantastischen Aussichtspunkt. Offenbar ist es auch ein beliebter Ort für Hochzeiten, was wir schnell feststellten, als wir fast mitten in die Hochzeitsschüssel traten. Högklint hat eine aufregende Natur, in der das Meer mehrere Höhlen in den Felsen gegraben hat, z. B. eine Höhle, die früher als Versteck für Diebe diente. Auf der Klippe gibt es auch einen Felsvorsprung, der Ziegental genannt wird, weil weidende Ziegen auf der Suche nach dem saftigsten Gras auf den Felsvorsprung hinabstiegen, aber leider nicht wieder hinaufkamen und schließlich auf dem Felsvorsprung verhungerten.
Wir fuhren auch die knappe Meile nach Norden zur Lummelunda-Höhle, wo wir in eine echte Höhle hinabsteigen und die spannende Geschichte ihrer Entdeckung hören konnten. Die Höhle ist seit der Zeit von Linnaeus bekannt, aber erst als drei neugierige Jungen in den späten 1940er Jahren ihre eigenen Expeditionen unternahmen, wurde die gesamte Höhle entdeckt. Als die Entdeckung der Jungen bekannt wurde, hieß es, dass ein Wissenschaftler aus der Großstadt die Expedition übernehmen würde. Das glückliche Leben in Stockholm als eher theoretisch orientierter Höhlenforscher hatte jedoch zu einer für die praktische Höhlenforschung ungeeigneten Körperform geführt, und so wurde der Wissenschaftler auf Diät gesetzt. Nach Abschluss der Diät soll sich der Forscher auf den Weg nach Gotland zur Lummelunda-Höhle gemacht haben, wo er sich dreist als Entdecker feiern ließ. Heute jedoch gelten die drei Jungen als die wahren Entdecker der Lummelunda-Höhle, und der Besuch der Höhle dreht sich um ihre Geschichte.
Keine Radtour kann ohne einen Essensstopp vergehen, und wir hatten sowohl ein Mittagessen im Krusmyntagården auf dem Hinweg als auch einen Kaffee in der Bäckerei Själsö auf dem Rückweg. Der Krusmyntagården ist unglaublich schön an der Küste gelegen und hat einen schönen Garten, aber wir erlebten ihn vor allem als eine eher unpersönliche Geschichte mit Schwerpunkt auf dem Kommerz. Auch auf Själsö herrschte Kommerz, dann aber eher in Form einer bewundernswerten Effizienz. Ein schöner Zwischenstopp auf unserer Radtour.
Zurück in Visby hatten wir von einem gemütlichen Wanderweg namens Kärleksstigen gehört. Er klang niedlich und sollte erkundet werden, dachten wir. Wir fanden einen wunderschönen und zauberhaften Weg mit Efeu an den Bäumen. Auch hier standen wir vor der Wahl, welchen Weg sollten wir wählen?
Vier Tage in Visby reichten aus, um die Stadt und ihre Stadtteile zu entdecken. Wenn wir das nächste Mal Gotland besuchen, werden wir lieber ein bisschen herumreisen. Visby ist schön, aber eigentlich eine ziemliche Touristenfalle. Das authentischere Gotland findet man sicherlich jenseits der Ringmauer.